• OPER IM KAISERHOF 

    2024

KRITIKENSPIEGEL
LA FORZA DEL DESTINO

Nach „Rigoletto" und "La Traviata" steht eine weiteres Meisterwerk Verdis auf dem Programm der operklosterneuburg: „Die Macht des Schicksals" – Verdis tragische Liebesgeschichte und monumentales Racheepos im einzigartigen Ambiente des Kaiserhofs von Stift Klosterneuburg lädt – in der Inszenierung von Filmregisseur Julian Roman Pölsler – zu einem beeindruckenden Opernabend (...) Ausgezeichnet die stimmlichen Leistungen: Vor allem Margarita Gritskova als erstklassige Preziosilla. Karina Flores ist eine imponierende Leonora, die schnell den leidenschaftlichen Ton findet. Das übrige Ensemble – Walter Fink, David Babayants, Zurab Zurabishvili, Matheus Franca, Marian Pop, Lukas Johan und Anja Mittermüller – singt einfühlsam auf hohem Niveau. Tadellos studiert der Chor der operklosterneuburg.

Fotounterschrift Imponierende Stimmen: Karina Flores als Donna Leonora begeistert durch Flexibilität, Dramatik und die ausbalancierte Skala des Ausdrucks.

KRONEN ZEITUNG (Printausgabe 08. Juli 2021), Florian Krenstetter

 

Verdis „La forza del destino" im Stift Klosterneuburg überzeugt vor allem musikalisch

(...) So ist etwa die russische Sopranistin Karina Flores – in Klosterneuburg wird bekanntlich ohne Verstärkung gesungen – eine auch darstellerisch großartige Leonora. Nicht nur ihre berühmte Arie „Pace, pace, mio dio" wird so zum Ereignis. Und dann ist da noch die in jeder Hinsicht überragende Mezzosopranistin Margarita Gritskova, die als Preziosilla fast in „Carmen"-Manier (ein guter Regieeinfall!) über die Bühne fegt und auch vokal ein Feuerwerk abbrennt. (...)

(3,5 Kurier-Sterne von 5)

KURIER (Printausgabe 05. Juli 2021), Peter Jarolin

 

(...) Dafür ist Margarita Gritskova eine Carmen, nein: Preziosilla, die einen glatt umwirft und Anja Mittermüller eine frische, junge Curra. Schön und tragisch: Karina Flores als Leonora, wacker: Zurab Zurabishvili als Alvaro.

Fazit: Pistolen, Degen und Gebete zwischen Krieg und Kloster – großes Kino!

NÖN (Printausgabe 07. Juli 2021), Michaela Fleck

 

Das Atout dieser Aufführung ist ihre Beherztheit, ihre Entschlossenheit (...) Der renommierte Filmregisseur Julian Pölsler erzählt das zwar mit Mitteln, die wir alle schon mal gesehen haben. Aber er erzählt das schlüssig und interessant. Das ist heute schon beinahe eine Ausnahme. (...) Der Chor ist aber sehr gut besetzt. Neben der renommierten Margarita Gritskova als Preziosilla, haben wir vor allem eine wirklich überzeugende Leonora, wir haben einen beachtlichen Don Carlos, wir haben einen gar nicht schlechten Melitone, einen profunden Guardiano (...). Insgesamt eine ordentliche Aufführung! (‚Daumen hoch' gegeben von Heinz Sichrovsky)

ORF III- Kultur Heute -„Sichrovskys Foyer" (5. Juli 2021), Heinz Sichrovsky

 

Das Opernfestival in Klosterneuburg gehört mittlerweile bereits zu den sommerlichen Pilgerstätten für Musikfreunde. Intendant Michael Garschall ist es auch heuer wieder gelungen – allen „coronalen" Schwierigkeiten in der Vorbereitungsphase zum Trotz eine spektakuläre Produktion zu verwirklichen. (...) In Klosterneuburg setzte man diesmal auf einen Regisseur, der dank zahlreicher Fernsehproduktionen bestens bekannt ist: Julian Pölsler, mehrfacher Romy-Preisträger, schuf eine animierend frische Inszenierung. (...) Die emotionalen Stimmungen vermittelt vor allem die phantasievolle Lichtregie. (...) Die Leonora der armenisch-russischen Sopranistin Karina Flores, einer Schülerin Renata Scottos, punktete(...)mit klarem, dunkel timbriertem Sopran, gekonnt zwischen den von Verdi verlangten Extremen, lyrischen Pianissimi und dramatischer Emotionalität balancierend. Ideal die expressiven Akzente, mit denen sie ihre weit geschwungenen Bögen gliedert. Zurab Zurabishvili, tenoraler Dauergast in Klosterneuburg, reüssierte hingegen als Don Alvaro eher mit Spitzentönen und imposanter hoherMittellage (...) David Babayants als Don Carlo fühlte sich hingegen(...)bei Verdis weiten Melodiebögen, geschult an vielen Auftritten in italienischen Häusern, hörbar wohl. Warmes, angenehmes Stimmtimbre, kultivierter Gesang sind seine Stärken (...) Brillant, vor allem in den strahlenden Höhen, die Preziosilla von Margarita Gritskova, profund souverän der brasilianische Bass Matheus França als Pater Guardian (...) Die Nebenrollen hat man in Klosterneuburg diesmal auf hohem Niveau besetzt: mit Lukas Johan (Alkalde/Chirurg) und Anja Mittermüller (Curra). Christoph Campestrini am Pult der Beethoven-Philharmonie sorgte für stimmige Tempi(...)und – höchstselbst am Keyboard - für die geforderten Orgel-Soli. Spielfreudig gab sich der von Michael Schneider tadellos einstudierte Festivalchor, begeistert das Publikum. (...) Über die Möglichkeit einer Zusatzvorstellung wird bereits diskutiert.

DIE PRESSE (Printausgabe 07. Juli 2021), Josef Schmitt

 

Unter freiem Himmel lockt große Oper ohne „Corona light"

Die operklosterneuburg stemmt „La forza del destino" von Verdi im barocken Stiftshof mit starken Stimmen.

Keine Alternativproduktion light wie an vielen anderen Theaterstandorten, sondern das ursprüngliche, für 2020 geplante Projekt präsentiert die operklosterneuburg. (...) Umso bemerkenswerter ist das Resultat. Julian Pölsler hat eine ziemlich klassisch-konventionelle Inszenierung eingebracht. Hans Kudlich hat dunkle, glitzernde und verschiebbare Blöcke auf die Bühne gestellt, die ebenso kristallin wie durchlässig wirken und deren Wände Kirchen- und Wirtshausräume gleichermaßen umschließen: ein düsteres Ambiente, das dem bedrückenden Geschehen im Stück optisch entspricht. Reizvoll sind die Kostüme von Andrea Hölzl zwischen historisierender Gestaltung, Military Look und Haute Couture, die etwas Farbigkeit ins finstere Umfeld bringen. (...) Die stimmlichen Leistungen sind teilweise hervorragend. Margarita Gritskova als Preziosilla steuert erhebliche Vitalität als wirbeligen Kontrapunkt zur dominierenden Schicksalsergebenheit bei. Als Leonora steigert sich Karina Flores zu schöner Innigkeit. Zurab Zurabishvili ist ein wackerer Alvaro. 

SALZBURGER NACHRICHTEN (Printausgabe 05. Juli 2021), SN/APA

 

Vokalglanz (...) 

Vor allem Margarita Gritskova (als Preziosilla) fegte quasi im Stile einer entfesselten Carmen kokett über die Bühne. Und vokal überstrahlte den Abend Karina Flores (als Leonora) mit einer imposanten Bandbreite des Ausdrucks. Ihre Flexibilität ermöglicht es, von furios und klar zelebrierter Dramatik zart ins Lyrische zu wechseln und dabei die leicht schwebenden Töne mit Pianissimo-Raffinesse zu vergolden. Dies war eher große Klasse. Dirigent Christoph Campestrini und die kultiviert und pointiert agierende Beethoven Philharmonie umwehten sie(...)mit samtig-warmem Klang.

DER STANDARD (Printausgabe 05. Juli 2021), Ljubisa Tosic

 

"Die Macht des Schicksals" beschert der Oper Klosterneuburg einen Triumph   

In der Inszenierung von Julian Roman Pölsler und dirigiert von Christoph Campestrini ist die Produktion ein Manifest der wiedererwachenden Kultur nach der Krise.

In einer Zeit, in der Direktoren, Regisseure und Kritiker wähnen, Opern müssten in erster Linie inszeniert werden, tut es gut, in Klosterneuburg Oper zu sehen, die vor allem gesungen und dirigiert wird. Im Jahr nach der Corona-Pause stellt Intendant Michael Garschall Giuseppe Verdis "La forza del destino" auf die Freiluftbühne im akustisch formidablen Kaiserhof des Stifts - und das Ensemble der Oper Klosterneuburg triumphiert. (...) Apropos Inszenierung: Darf man heute Oper noch so geradlinig erzählen, wie Julian Roman Pölsler das macht? - Und ob! Wenn man's kann. Pölsler kann es: Klare Personenkonstellationen, die Handlung, so unglaubwürdig, aber auch so spannend sie ist, steht im Zentrum. Kleine Anachronismen sagen: Feindschaften, Rachegedanken und Krieg gibt es heute wie damals. Weitere Aktualisierungen sind unnötig, das Klosterneuburger Publikum braucht keine Verständnisnachhilfen. Unterstützt wird Pölslers Inszenierung von Hans Kudlichs Bühnenbild und Andrea Hölzls Kostümen: Alles in Schwarzweiß, nur einzelne Farbtupfer heischen nach Aufmerksamkeit. Das Bühnenbild: schwarze Wände, glimmerglitzernd, die Kreuzsymbolik ist durchgezogen. Die Wände trennen die Menschen voneinander, das Kreuz der Bigotterie wohl auch. Das ist optisch unvergesslich! Wie dieses Werk, an dessen Besetzung auch große Bühnen oft scheitern, in Klosterneuburg gesungen wird? - Hinreißend! Vor allem von Margarita Gritskova als Preziosilla: Eine Naturgewalt möchte man sie aufgrund ihrer Ausstrahlung nennen, und mit ihrer Prachtstimme singt sie den besten Rataplan, den man sich vorstellen kann. Wunderbar lyrisch: Karina Flores (Leonora) mit einer unfassbar schön gehauchten "Pace"-Arie. Zurab Zurabishvili (Alvaro) forciert seinen in der Mittellage prächtigen Tenor in der Höhe etwas zusehr, insgesamt aber überzeugt er. David Babayants als Carlo - ein Bariton-Ereignis. Fabelhaft die buffonesken Padres von Matheus França und Marian Pop, ehrfurchtgebietend Walter Fink als Marchese. Lukas Johan (Alkalde, Chirurg), Anja Mittermüller (Curra) und der von Michael Schneider mustergültig einstudierte Chor komplettieren das Ensemble auf denkbar hohem Niveau. Ein weiterer Pluspunkt der Aufführung sind auch in diesem Jahr das Orchester und der Dirigent Christoph Campestrini. Zumal Campestrini eine zusätzliche Meisterleistung erbracht hat, indem er die im Original ausufernde Oper kondensiert hat (...) Wie Campestrini aus Details Spannung gewinnt, Blechbläsersätze schärft, Holzbläserfarben auffrischt und Verdis Rhythmen explosiv auf die Spitze treibt, das hat schon sehr viel für sich. Die Beethoven Philharmonie reagiert entsprechend mit fabelhaft differenziertem Klang, makellosen Soli und einem Streicherklang, der schlank und sinnlich zugleich ist.

Auch die Ovationen des Publikums waren wohl ein Zeichen des Dankes für eine wiederaufblühende Kultur. Und das gleich auf solchem Niveau. Begeisternd!

WIENER ZEITUNG (Printausgabe 07. Juli 2021), Edwin Baumgartner